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„Wir müssen lauter werden“

„Wir müssen lauter werden“

Missachtung der Autorenrechte, fehlendes Informationszugangsrecht und Verbesserung der Weiterbildungsmöglichkeiten sind nur drei der Hauptanliegen der Luxemburger Journalistenvereinigung ALJ, die am Montag zu ihrer Jahreshauptversammlung aufgerufen hatte.

LUXEMBURG – „Es war ein sehr arbeitsreiches Jahr“, so Präsident Roger Infalt gleich zu Beginn seiner Bilanz über die vergangenen 12 Monate. Die ALJ, als einzige vom internationalen und europäischen Verband anerkannte Journalistenvereinigung Luxemburgs, war sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Parkett sehr aktiv. So nahm man am Weltkongress in Dublin und am europäischen Kongress in Verviers teil und ist zudem Mitglied in den permanenten Kommissionen zu den Themen „Autorenrechte“ und „Gleichstellung von Mann und Frau“ der FIJ/FEJ in Brüssel.

National gesehen ist die ALJ mit acht Mitgliedern im Luxemburger Presserat vertreten. „Unsere Mitglieder waren stets präsent, sowohl in der Vollversammlung als auch im leitenden Gremium und in den einzelnen Kommissionen.“ Mit Michelle Cloos, André Dübbers, Annette Duschinger, Jean-Claude Ernst, Roger Infalt, Robert Schneider, Patrick Welter und Ingo Zwank kandidiert die ALJ nun im Rahmen der bevorstehenden Neubildung des Presserates.

Im Laufe des vergangenen Jahres organisierte die ALJ den ersten Journalistenpreis in Luxemburg. Die erste Auflage stand unter dem Leitmotiv „Investigativer Journalismus“. Die sehr positiven Echos und auch die konstruktive Kritik beflügelt den Vorstand, 2015 eine zweite Auflage dieses Preises, bei dem sämtliche Journalisten Luxemburgs berücksichtigt werden, zu organisieren.

Was 2014 anbelangt, so möchte sich die ALJ vorwiegend mit den Themen wie Autorenrechte, Informationszugangsrecht und Weiterbildung beschäftigen. „Wir müssen in Zukunft lauter werden, was diese Themen anbelangt“, so Roger Infalt. Auf Wunsch vieler seiner Mitglieder wird die ALJ künftig intensiver Verstöße gegen die Autorenrechte unter die Lupe nehmen, da sich die Zahl solcher Verstöße allein (aber nicht nur) durch Veröffentlichungen eines einzelnen Unternehmens in letzter Zeit drastisch erhöht hat. In den nächsten Tagen wird auf der Internetseite der ALJ (www.journalist.lu) ein Formular online gesetzt, auf dem jeder Journalist ihm aufgefallene oder ihn betreffende Verstöße gegen das Autorenrecht vermerken und an die ALJ weitervermitteln kann. So soll eine so weit wie möglich komplette Akte geschaffen werden, um gegebenenfalls juristische Schritte gegen solche Verstöße einleiten zu können.

Was das Informationszugangsrecht für Journalisten anbelangt, möchte man endlich vom zuständigen Minister Klartext hören. Seit Jahren wird um dieses Thema herumgeredet, ohne dass es auch nur einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu vermelden gibt. Beispiele aus den letzten Monaten haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Berufsjournalisten auch in Amtsstuben an Informationen gelangen können. Erst am vergangenen 14. März hat der deutsche Presserat übrigens die Bundesregierung und die Bundestagsfraktionen aufgefordert, ein solches Recht für Journalisten einzuführen. In Luxemburg sollte man also nicht so tun, als wäre ein solches Recht speziell für Journalisten unmöglich.

In puncto Weiterbildungsmöglichkeiten für junge Journalisten wurde der Wunsch geäußert, dass manche Kurse, wie sie zur Zeit vom Luxemburger Presserat organisiert werden und zum Teil obligatorisch für angehende Berufsjournalisten sind, doch wohl am Ziel vorbeischießen. Die ALJ wird in naher Zukunft ihre Mitglieder anschreiben, damit sie ihre Wunschthemen mitteilen können. Diese werden dann an die zuständige Kommission des Presserates weitergeleitet.

Nach dem Bericht von Kassierer Edmond Zigrand und von Jacqueline Kimmer zum „Fonds social“ der ALJ wurde der Vorstand neugewählt. Dieser setzt sich nun wie folgt zusammen: André Dübbers (Radio 100,7), Annette Duschinger (Journal), Jean-Claude Ernst (Freelance), Laurent Graaff (Revue), Roger Infalt (Tageblatt), Serge Pauly (RTL), Janina Strötgen (Tageblatt), Wiebke Trapp (Tageblatt), Edmond Zigrand (i.R.) und (neu dabei) Michelle Cloos (Tageblatt). Die Verteilung der einzelnen Posten geschieht in der nächsten Vorstandssitzung.

Bildzeile: Der ALJ-Vorstand: (v.l.n.r.) Michelle Cloos, Laurent Graaff, Annette Duschinger, Wiebke Trapp, Jean-Claude Ernst, André Dübbers, Serge Pauly, Roger Infalt, Edmond Zigrand (auf dem Foto fehlt Janina Strötgen)

Mitgeteilt von der ALJ am 25.3.2014